I ndien, für viele das spirituelle Zentrum der Welt, schaut auf eine der ältesten spirituellen Traditionen zurück. Indien ist bunt und schillernd. Tausende Götter werden verehrt, etliche Jahresfeste werden gefeiert und man meint, alles dreht sich um spirituelle Themen. Dem ist natürlich nicht so. Wer nach Indien fährt, um eine spirituelle Reise zu machen, der wird sich ganz schnell mit erheblichen Problemen auseinandersetzen müssen. Denn Indien hat viele Gesichter und es sind bei weitem nicht alle schön. Wir wissen das so genau, weil wir schon da waren.

Die spirituelle Tradition in Indien reicht tausende Jahre zurück und bietet ohne Frage ein schlüssiges Konstrukt mit Modellen und Techniken, die jeder leicht umsetzen kann. Aber Indien ist ein sehr, sehr armes Land und die Menschen haben oft keinen Zugang zu modernen Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäusern etc.

Das spirituelle und ganzheitliche Erbe ist sicherlich auch daher so gut erhalten. Würde man bei uns z.B. keine Medikamenten kaufen können, würde sich jeder bei uns ganz sicher glänzend mit Heilkräutern auskennen. Wäre Fleisch für uns fast unbezahlbar, würden wir uns auch alle vegetarisch ernähren. Vieles von dem was uns als besonders spirituelle Lebensphilosophie und Lebensart suggeriert wird, beruht lediglich auf der aktuellen Lebenslage der Bevölkerung, die eben auch durch viel Not und Armut gekennzeichnet ist. Im Umkehrschluss hat sich aber auch gerade durch diese Not und Armut das spirituelle Erbe so gut erhalten.